Der Anfang – Sarvodaya e.V. Wohlergehen für alle
Unser Verein wurde im Jahr 1984 gegründet. Über Jahre hinweg ist sein Schwerpunkt ein Gandhi-Dorf in Süd-Indien gewesen: Sevapur, das „Dorf des Dienens“, maßgeblich aufgebaut von der 1997 verstorbenen Belgierin und Gandhi-Anhängerin Lea Provo.
Lea Provo
Lea Provo (geb.) Lea Eggermont, geboren am 25. Dezember 1921 in Hoboken (Belgien) gestorben am 30. September 1997 in Sevapur (Indien). Sie zog 1968 als 48-jährige Witwe nach Indien wo sie den Armen und den Parias verpflichtet war.
Lea Eggermont wurde am 25. Dezember 1921 in Hoboken geboren. 1942 heiratete sie André Provo aus Mortsel. Sie hatten einen Sohn. Das Paar interessierte sich für die Naturmedizin und die Prinzipien der Gewaltfreiheit. Lea Provo war eine der Pioniere der Friedensbewegung in Belgien. Sie arbeitete eine Zeit lang als Sekretärin der Föderalen Union (Weltföderation), einer der Gruppen, die sich später der Friedensbewegung vereinen sollte. Wegen eines Unfalls ihres Mannes am 30. Juni 1962 musste sie sich von dieser Position zurückziehen.
Nach dem Tod ihres Mannes 1963 nahm Lea Provos Interesse am gewaltfreien Widerstand weiter zu. Sie bewunderte Gandhi und seine Ideen über Gewaltlosigkeit, Naturmedizin, Selbstverfüllung und Handarbeit und begann sich den Armen in den ländlichen Gebieten zu widmen.
Lea Provo zog nach Südindien, wo sie 1968 den Inba Seva Sangam (ISS) gründete, eine Organisation, die im Karur-Distrikt von Tamil Nadu aktiv ist. Der Name Inba Seva Sangam bedeutet wörtlich „freudigen Service“.
Zusammen mit vielen lokalen Freiwilligen baute sie zwei Dörfer: Sevapur und Vinobajipuram. Im Dorf Sevapur konnten Kastenlose und Arme in einer Gemeinschaft, auf der Grundlage von Gleichheit und Zusammenarbeit leben, ohne Diskriminierung aufgrund von Kastenzugehörigkeit, Religion oder Geschlecht. Ab Anfang der 1970er Jahre war das Dorf bewohnt.
1984 wurde der Bau eines zweiten Dorfes mit den gleichen Prinzipien begonnen. Vinobajipuram, das als Zufluchtsunterkunft für Tamilen gedacht war, die aus Sri Lanka wiedereinbürgert wurden. Im Dorf wurde zu traditioneller und häuslicher Arbeit ermutigt, wie das Spinnen und Weben von Saris, Matten, und das Herstellen von Sandalen. Nachdem in den 1980er Jahren Unruhen ausbrachen, wurde beschlossen, die sri-lankischen Familien aus der Gegend, in das Dorf ziehen zu lassen.
Die Dörfer arbeiten weitgehend ökologisch und verantwortungsvoll im Umgang mit Ressourcen und Umwelt.
Nach ihrem Tod 1997 wurde die Arbeit mit den Prinzipien, die sie verfolgte, von lokalen Mitarbeitern fortgesetzt.
Obwohl sie im südindischen Tamil Nadu als Heldin gilt und „Mutter Lea Provo“ heißt, ist sie in Belgien relativ unbekannt.