Das Goldene Jubiläum des zweiten Vatikanischen Konzils und das Leben Indischer Dalits in der christlichen KircheEine Konferenz auf nationaler Ebene der Dalit-Christen von Tamilnadu-Puducherry
Wir feierten im Jahr 2012-2013 das goldene Jubiläum des zweiten Vatikanischen Konzils. Ende 2012 sind wir in das Jahr des Glaubens eingetreten, wie es Papst Benedikt XVI. angekündigte. Am 22. September 2012, einem Tag von historischer Bedeutung, wurde eine Konferenz der Dalit-Christen von Tamilnadu und Pondicherry, durch Dalit Christian Rights Movemont (DCRM), am Loyola College in Chennai organisiert. Ihr Gründer Dr. L. Yesumarian, sj, war ebenso anwesend wie Erzbischof AMChinnappa und Bischof A. Neethinathan. Fünfzig christliche Führer der Dalits sowie mehr als 5000 Dalit-Christen aus allen Diözesen von Tamilnadu und Puducherry, nahmen an der Konferenz teil.
Folgende Beschlüsse wurden einstimmig gefasst:
1. Unberührbarkeit in jeglicher Form wiederspricht dem Geist des zweiten Vatikanischen Konzils und somit verurteilen wir die Praxis der Unberührbarkeit in jeder Form innerhalb der Kirche. Das Kastensystem entbehrt jeglicher Grundlage in der Beziehung von Kirche und Bibel; Deshalb verurteilen wir die Praktiken des Kastenwesens in den Kultstätten und an anderen Orten. Strenge Maßnahmen sollten gegen diejenigen ergriffen werden, die Kastenwesen / Unberührbarkeit praktizieren.
2. Christliche Dalits sind nicht in der Lage, die Rechte und Privilegien in Anspruch zu nehmen, die den anderen nichtchristlichen Dalits zustehen. Gleichzeitig werden den christlichen Dalits auch die Minderheitenrechte innerhalb der Kirche vorenthalten. Deshalb fordern wir eine Gleichstellung der Dalit-Christen innerhalb der Kirche.
3. Wir sind der Meinung, dass 80% der Christen in Tamilnadu und Puducherry Dalits sind. Der erklärte Prozentsatz der katholischen Bischofskonferenz von Tamil Nadu-Puducherry beträgt allerdings nur 65%. Deshalb fordern wir ein Mitspracherecht von mindestens 65% (der von den Bischöfen vereinbarte Prozentsatz) in Schulen, Hochschulen und anderen Einrichtungen, die von der Kirche in Tamilnadu und Pondicherry betrieben werden.
4. Wir stellen fest, dass die Kastenlosen, die in unseren Kirchen arbeiten, wirtschaftlich arm und sozial rückständig sind. Wir fordern, dass sie ehrenvoll behandelt werden und dass spezielle Wohlfahrtssysteme für diese Menschen entwickelt und umgesetzt werden sollten.
5. Wir fordern, dass die in den von der Kirche geführten Einrichtungen, beschäftigten Reinigungskräfte (Dhobis), eine angemessene Vergütung, Arbeitsplatzsicherheit und Ruhestandsleistungen erhalten. Ihre Kinder sollten bis zur Universität kostenlos unterrichtet werden. Ausbeutung von Arbeitern jeglicher Art sollte nicht toleriert werden.
6. Finanzielle Unterstützung, die kirchliche Institutionen im Namen der Dalits erhalten, sollten ausschließlich für die Besserstellung der Dalits Verwendung finden. Zu diesem Zweck sollten geeignete Programme und Systeme entwickelt und umgesetzt werden, wobei die Aufmerksamkeit auf die Dalit-Jugend gerichtet werden sollte.
7. Die Verwaltung aller Vermögenswerte der kirchlichen Einrichtungen sollte transparent gemacht werden. Die Vermögenswerte sollten zur Förderung des Wohlergehens der Dalits verwendet werden. Es sollte hier angemerkt werden, dass die Priester und die Ordensleute nur Treuhänder sind und daher sollten sie gegenüber den Menschen rechenschaftspflichtig sein.
8. Es gibt Fälle, in denen die Kirchen, Friedhöfe usw. als Eigentum der herrschenden Gemeinden behandelt werden. Wir verurteilen eine solche Vorgehensweise und verlangen, dass strenge Maßnahmen gegen diejenigen ergriffen werden, die versuchen, die kirchlichen Besitztümer als ihre privaten Güter zu behandeln.
9. Wir fordern, dass in mindestens 12 Diözesen von Tamil Nadu und Puducherry, Dalits zum Bischof ernannt werden.
10. Die Erzdiözese Puducherry (Pondicherry) sollte in zwei Teile geteilt werden und die Vilupuram-Diözese sollte mit einem Dalit-Bischof besetzt werden.
11. Eine Angemessene Repräsentation und Werbung sollten in Seminaren, religiösen Kongregationen und in Bildungseinrichtungen für die Dalits angeboten werden, die ihren Anteil in der katholischen Bevölkerung berücksichtigen.